In alteuropäischen Vorstellungen war die Göttin das Symbol für des Lebens, die Schöpfung - aus der alles Leben entspringt, die "Quelle des Lebens", einerseits das noch unausgebildetem Potential, andererseits natürlich auch das gesamte, bereits ausgebildete Potential, das unendliche Universum, die Sonne, der Mond, die Erde. Man nannte sie die Lebensspenderin, das Leben an sich und den Tod. Kurz gesagt, die Göttin symbolisiert das Leben in seinen verschiedenen Evolutionsstadien und Erscheinungsformen. In ganz großen und in ganz kleine Zyklen. Darum ist sie alles, was war, alles was ist und alles was sein wird! |
Wir Hexen stellten uns den ewigen Lebenszyklus stark weiblich orientiert vor, da es ja die Frau war und ist, die das Leben in sich trägt, gebiert, aber auch, aus einer anderen Dimension betrachtet, sogar das Leben nimmt, es wieder in ihren Bauch zurücknimmt, um es erneuert und gestärkt wieder gebären zu können. Der ewige Kreislauf von GEBURT - LEBEN - TOD - WIEDERGEBURT. So erklärt sich auch warum z.B. Seen oder Höhlen, in den Mythen und Sagen, als Eingänge in die Unterwelt bez. Anderswelt angesehen wurden. |
Die Wissenschaft sucht immer noch nach einer materiachalen Religion, bemerkt jedoch nicht, dass diese Religion das "Leben selbst" war. Unsere heutige Hexenbräuche und die damaligen Rieten unserer Vorfahren beschreiben das Leben, den Jahreskreis der Natur, die Gesellschaft, den Mond, die Sonne, das Universum und die Götter. Im Einklang mit der Natur. Unsere Europäische Mythologie, in der Naturwesen, Götter und Menschen eng miteinander verbunden waren, wirkte unter Leitung der jeweiligen Priester, Schamanen, Seherinnen bis in den Alltag des gesellschaftlichen und religiösen Lebens hinein und manifestierte sich unter anderem in einem Jahreskreis von sonnen- und Mond bezogenen Festen. Über verschiedene Symbole verbanden sich Grundannahmen des religiösen, natürlichen und gesellschaftlichen Weltbildes mit dem rituellen und alltäglichen Leben der Menschen.Die "Hexen Religion" findet ihre Basis in der Verbundenheit mit der Natur, als Teil des gesamten Natursystems. Es ist ein einfaches System das auf dem Gedanke aufbaut, dass es ein Verhalten "mit der Natur" und ein Verhalten "gegen die Natur" gibt. Dies verwundert nicht unter Berücksichtigung dessen, dass unsere Vorfahren von der Natur und deren Verlauf über das Jahr hin abhängig waren. Saat, Ernte und Winter bestimmten ihr Leben und ihr Überleben. Die zentrale Rolle im Glaubensbild spielten Tod und Wiedergeburt. So baut beispielsweise, die keltische Religion auf dem Gedanke auf, das wir ständig zwischen dieser und der Anderswelt geboren werden. Stirbt man in dieser Welt, bedeutet dies, dass man in der Anderswelt wieder geboren wird. Hexen pflegen den Kontakt zur Anderswelt, sie sind im hier und jetzt tätig aber auch in den Ebenen der Anderswelt. Matriarchate Religion Religionen, so wie wir sie heute kennen, sind fast immer verbunden mit den männlichen Herrschaftsmustern. Sie sind also ursprünglich spirituelle Bewegungen, die sich institutionalisiert haben und dadurch leider hierarchisch, zentralistisch geworden sind, vor allem Priesterkasten ausgebildet haben, welche allein die "eine wahre Lehre, den einen wahren Gott " besitzen und lehren. Matriarchale Spiritualität, so wie zum Beispiel die " Ur-Religion der Großen Göttin" und so gesehen die gesamte Europäische Ur-Gesellschaft, kannte keine Institutionalisierung in diesem Sinne. Göttinnen Spiritualität wird in den alltäglichen Begegnungen mit den Wesen und Dingen, die alle die göttliche Kraft repräsentiert gelebt- und in großen Kultfesten, Jahresfesten, an denen das gesamte Volk beteiligt war. Alle waren sich dessen bewusst, worum es geht; niemand musste die Menschen das lehren. Wohl sind die spirituellen Volkstraditionen durchaus lokal verschieden, bezogen zum Beispiel auf ihre jeweilige natürliche Umgebung, auf Gebirge, Gewässer, Flora, Fauna, auf das Wetter , das Klima der jeweiligen Gegend. So wie auch die Namen der jeweiligen Göttinnen unterschiedlich sein konnten. Das bedeutet eben, dass matriarchale Spiritualität gar keinen "Glauben" beinhaltet. |
In den heutigen Großreligionen müssen Menschen immer "etwas" oder besser "an etwas" glauben. Aber formulieren wir dies doch einmal etwas provokant: Man muss nur dann etwas glauben, wenn man es nicht selbst sehen, prüfen, anfassen, wahrnehmen kann - nur dann wird Glauben verlangt. Und das Opfer des gesunden Menschenverstandes gleich noch mit dazu, weil in der Regel das, was es zu glauben gilt, eigentlich äußerst unglaubwürdig scheint. Ein transzendenter, omnipotenter, unfassbarer, gar nicht be-greifbarer Gott - an den kann man höchstens glauben. Verstehen kann man nichts davon. In der Göttinnen Religion gibt es keine derartige Muttergöttin irgendwo am Himmel oder jenseits davon, oder weit über uns, sondern die gesamte Natur, der Kosmos und unsere Erde, ist die göttliche Kraft, die weiblich vorgestellt wird, weil sie ja Leben hervorbringt, quasi gebiert. Einschließlich ihrer vielen, konkreten Wesen, die männlich oder weiblich sind und alle zusammen die einzelnen Teil dieser göttlichen Kraft. Das Göttliche lässt sie allen konkreten Wesen und Wesenheiten - Frauen, Männern, aber auch Winden, Steinen, Gewässern, Tieren, Pflanzen, Planeten und Sternen - erscheinen. Also ist die Göttin des Matriarchats zum Anfassen, zum Spüren und Begreifen. Man kann auf ihr herumlaufen. Wir gewinnen Nahrung von ihr. Wir haben selbst Teil an ihr. Jede menschliche Gestalt ist ein Teil von ihr; eine Göttin zum Erleben. Mit der Gesamtheit des Universums, der irdischen und kosmischen Erscheinung, im Einklang zu stehen, mit der Natur in Kommunikation zu treten, genauso wie auch die Menschen untereinander friedlich kommunizieren sollten, immer und immer wieder dieses "Ganze" der kosmischen Ereignisse in sich zu tragen - das wäre die harmonische, ideale Haltung. |
Es setzt keinerlei Glauben voraus, benötigt keine Dogmen, keine starren Lehren, keine Priesterklassen - weil es ja im Grunde jede Person für sich selbst erleben kann und sollte. Matriarchale Spiritualität ist höchst widerspenstig gegen Ideologien, weil sie bei den konkreten zwischenmenschlichen Dingen und Naturgegebenheiten verharrt. Sie erfindet nicht irgendwelche absurde Theorien, welche die Menschen einfach nur beeinflussen sollen, sondern bleibt bei den lebensfreundlichen, lebensnahen Kräften und Beziehungen. Sie bildet nur in anthropomorphen Darstellungen eine Gesellschaft ab, die im Ausgleich - zwischenmenschlich und mit der Natur - steht. So kann man anhand der Göttinnen Spiritualität und ihrer bildlichen Äußerungen sehr viel Wahrhaftiges über diese Gesellschaften erfahren. Während die meisten patriarchalen Ideologien ja leider immer wieder etwas anderes behaupten, als sich in ihrer leidvollen Herrschaftsrealität tatsächlich ereignet. |